CLEAN-OCEAN REGATTA – Segeln für ein sauberes Mittelmeer

Leider hatten wir zu dem angesagten Beginn der Regatta wieder einmal sehr schlechtes Wetter. Südlicher Wind F5, auf der Nase liegend, und auch noch Wellen bis zu 3m. Am Freitag (29.Mai 2009), abends setzten wir uns zusammen und besprachen den möglichen Ablauf. Da es sich bei den Teilnehmern hauptsächlich um „Freizeitsegler“ handelte, die sich auch noch extra Urlaub für den Event genommen hatten, beschlossen wir das Tief abzuwarten und den Beginn der Regatta zu verschieben. Leider handelte es sich um ein sehr langsames Tief und wir mussten ungeduldig 4 Tage warten.

Mittwoch (3. Juni 2009) Vormittag um 0900 Uhr fiel der Startschuss und die kleine Flottille, versammelt am Bocca di Arno, nahm Kurs auf das erste Etappenziel, Secca di Melloria (vor Livorno).
Durch die Wartezeit und das schlechte Wetter war unsere Gruppe leider auf 4 Boote und 21 Teilnehmer zusammen geschmolzen. An Bord waren auch 3 Biologen, 1 Ozeanograf und 2 Reporter. Eine Reporterin vom Radio Bremen musste leider die Teilnahme absagen und berichtet ersatzweise aus dem Studio über die Regatta.
Die Objektive der Regatta waren, auf die Verschmutzung des Mittelmeeres hinzuweisen und eine mögliche Säuberung durch die kommerziellen Fischer aufzuzeigen. Für diesen Zweck hatten wir zwischen zwei Booten ein spezielles Netz angebracht, um Flotsam aus dem Wasser zu fischen. Das Netz war uns von Greenpeace Italien speziell für diesen Zweck leihweise zur Verfügung gestellt worden.
Am Mittwoch späht abends trafen wir in Elba, in Marciana Marina, ein. Der Abend klang mit einem geselligen Beisammensein in der Bar „Yachting Club“, mit munterem Meinungsaustausch, aus.
Donnerstagmorgen präsentierten wir unseren „Fang“ der Presse (verstärkt durch zwei Lokalreporter) und Mitgliedern der Küstenwache. Vor dem Abwiegen wurden die Stücke noch kurz sortiert, um einen Überblick über die Zusammensetzung zu erhalten. Insgesamt wurden 234kg an Müll geborgen. Die Schlepplänge betrug 52NM und die Netzlänge war 20m. (Leider war das Netz nicht immer zuverlässig gespannt, und daher kann die Messung nur mit einer Präzision von +/- 20% angenommen werden.) Trotz der mangelnden wissenschaftlichen Genauigkeit ergab sich aber ein sehr erschreckendes Bild.
Neben dem üblichen Hausmüll (ca.75%), den wir schon von unseren Studien her kannten, bargen wir auch einige große Folien. Nach Nachforschungen wurden diese als landwirtschaftlichen Ursprungs identifiziert. Plastikfolien, wie diese, werden in der Landwirtschaft zum Schutze junger Pflanzen auf den Feldern eingesetzt.
Auch ca. 50m Seile und zahlreiche Überreste von Fischernetzen befanden sich unter dem geborgenen Treibgut.

Bedingt durch die ursprüngliche Verspätung teilte sich die Flottille nun auf. Ein Boot, mit den Biologen an Bord, segelte in Richtung Korsika, um dort noch Daten über Delfine und Wale zu sammeln. Die Daten darüber werden derzeit noch ausgewertet und sind in einigen Tagen auf http://sea-watch.green-ocean.org ersichtlich.
Ein weiteres Boot lief die Insel Capraia an um dort den Meeresgrund einer beliebten Badebucht zu untersuchen. Hierfür wurden 3 Tauchgänge in Tiefen von 5 bis 28m unternommen und insgesamt 28kg Plastik geborgen. Bei dem Plastikmüll handelte es sich hauptsächlich um Plastikteller, Wasserflaschen und Plastiktüten.
Zwei Boote mussten leider schon von Marciana Marina aus nach Marina die Pisa zurück kehren.

Was wurde erreicht?
• Segel- und Meeresfreunde aus drei europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Schweiz) nahmen an dieser Regatta teil und informierten sich über den Grad der Verschmutzung und die Plastikmüll im Meer.
• Lokal wurde über die Problematik in der Presse informiert und berichtet. 400 für die Regatta gedruckte Flyer wurden verteilt.
• Fischer, die sich ja schon seit 3 Jahren mit der Aktion befassen, wurde Solidarität und Team Spirit entgegen gebracht. 3 hatten sich auch an der Regatta, als Gäste, beteiligt.
• Weitere wichtige Daten konnten gesammelt und ausgewertet werden.
• Trotz des schlechten Wetters fanden sich Gleichgesinnte, die sich gegen die Verschmutzung der Meere einsetzen.

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